Das Jahr 2020 wird nicht nur wegen der Corona-Pandemie in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr eingehen. Trotz der vielen Einschränkungen, die auch für die Marlinger Feuerwehrleute bei der Ausübung ihres Dienstes galten, wurde das Jahr 2020 zu einem Rekordjahr was die Anzahl der Einsätze betrifft. Besonders die Unwetter machten den Marlinger Feuerwehrleuten im abgelaufenen Jahr zu schaffen.
So gingen am 13. August 2020 gegen 19.00 Uhr kurze, aber heftige Niederschläge über Marling nieder. Innerhalb von nur 15 Minuten fielen bis zu 17 l Regen pro Quadratmeter. Begleitet wurden diese Regenfälle von Windböen von mehr als 70 km/h. Unsere Feuerwehr musste daraufhin ausrücken, um überflutete Räumlichkeiten auszupumpen. Nur neun Tage später wurde unser Dorf abermals von sintflutartigen Regenfällen, dieses Mal begleitet von Hagel und wiederum starken Windböen heimgesucht. 13 Einsätze mussten dieses Mal abgearbeitet werden. Zudem eilten noch zwei Mannschaften nach Untermais, um die dortigen Kollegen bei ihren Einsätzen (es war auch der gesamte Meraner Talkessel von den Unwettern betroffen) zu unterstützen.
Nach weiteren acht Tagen (30. August) zog das nächste größere Unwetter über Teile des Burggrafenamtes hinweg. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle mussten auch in Marling kleinere Hochwassereinsätze durchgeführt werden. Außerdem wurden Kontrollfahrten unternommen sowie die Pegelmessstelle an der Marlinger-Brücke besetzt, Deichwachen eingesetzt und die Etsch kontrolliert. Der Pegelstand erreichte um 15.00 Uhr eine Rekordhöhe von 263 cm. Normalerweise liegt der Pegel der Etsch in Marling bei einer durchschnittlichen Höhe von weniger als 85 cm. Am 25. September 2020 fegten erneuet heftige Unwettern über Marling. Unsere Feuerwehrleute mussten zu mehreren Einsätzen ausrücken, um Verkehrswege wieder frei zu machen, Keller und Garagen auszupumpen oder Sturmschäden zu beseitigen. Durch die starken Windböen von mehr als 100 km/h wurden beim Kindergarten auch zwei Bäume entwurzelt. Zum Glück kamen dabei aber keine Menschen zu Schaden.
War man bei den starken Niederschlägen am 30. August 2020 davon ausgegangen, dass essich hierbei um ein außergewöhnliches Phänomen gehandelt hat, das erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten wiederkehren wird. Wir wurden aber bereits am 3. Oktober 2020 eines Besseren belehrt. Schon am Vortag ist es im Passeier- und Ultental zu heftigen Regenfällen mit bis zu 100 l Niederschlag pro Quadratmeter gekommen, wodurch die Passer und Falschauer stark angestiegen sind. Auch am Morgen des 3. Oktober haben die Niederschläge weiter angehalten und um 09.24 Uhr wurde die Feuerwehr Marling alarmiert, um die Pegelmessstelle an der Marlinger Brücke zu besetzen. Diese hat ihre Arbeit bei einem Anfangspegelstand von 205 cm aufgenommen. Bereits eine halbe Stunde später war der Pegel schon auf einen Wert von 230 cm angestiegen und erreichte gegen 15.00 Uhr schließlich die Rekordmarke von 310 cm. Um kurz nach 13.00 Uhr wurden deshalb auch die Deichwachen aktiviert und unsere Wehrmänner kontrollierten das Etschufer von der Marlinger Brücke bis zur MeBo-Ausfahrt in Sinich. Die Messstelle blieb bis 22.15 Uhr besetzt. Außerdem wurden weitere Wehrleute in den St.-Felix-Weg gerufen, um einen umgeknickten Baum, der auf die Fahrbahn zu fallen drohte, zu entfernen. Während der aufwändigen Arbeiten musste diese Straße für den Verkehr gesperrt werden.
Auch während all dieser Zeit war das Corona-Virus tägliches Thema in den Medien und in der Bevölkerung. Die Massentests vom 20. bis 22. November 2020 sollten dazu beitragen, Infektionsherde noch schneller zu erkennen, um diese gezielt bekämpfen zu können. Viele Marlingerinnen und Marlinger haben an diesen Tests teilgenommen und die Feuerwehr führte einen entsprechenden Ordnungsdienst durch.
Am 25. November war der Lenker eines LKW mit seinem Schwerfahrzeug kurz nach der MeBo-Einfahrt in Marling ins Schleudern geraten und der Sattelzug anschließend auf die Seite gekippt. Der Lenker war Gott sei Dank nicht eingeklemmt und hatte nur leichte Verletzungen davongetragen. Die Feuerwehr Marling musste Aufräumarbeiten durchführen und konnte den Einsatz erst gegen 16.30 Uhr abschließen.
Und dann kam der Schnee … Der Wetterdienst hatte für den 4. bis 6. Dezember ergiebige Niederschläge in Form von Schnee und Regen vorhergesagt und diese sind dann auch eingetroffen. So fielen in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember noch in der Tallage rund 20 cm Schnee. Im Laufe des Morgens ist dieser aber in Regen übergegangen. Gegen Mittag haben wieder starke Schneefälle, die bis ins Tal reichten, eingesetzt. Die Feuerwehrleute aus Marling mussten, wie viele Kolleginnen und Kollegen der Nachbarwehren, zahlreiche Äste und auch kleinere Bäume, die unter der Schneelast gebrochen waren und Verkehrswege versperrten, beseitigen.
Und auch am 6. Dezember gingen die Einsätze weiter. Bereits um 01.26 Uhr wurde aus dem Ortsteil Nörder ein größerer Wasseraustritt gemeldet, der umgehend behoben werden musste, um eine Hangrutschung zu vermeiden. Dank der Unterstützung eines Wehrmannes mit seinem Bagger konnte die Lage relativ rasch unter Kontrolle gebracht werden. Gegen 03.30 Uhr waren die Wehrleute wieder im Gerätehaus zurück. Mit Tagesanbruch folgten dann weitere Einsätze. Vor allem galt es, Bäume, Äste und Hangrutschungen, die verschiedene Straßen blockierten, zu beseitigen und so auch mehrere Hofzufahrten wieder frei zu machen. In der Peter-Mitterhofer-Straße musste zudem eine Tiefgarage ausgepumpt werden, in der es zu einem Wassereintritt gekommen war. Schließlich wurden an diesem Tag 13 Einsätze gezählt. Zusammen mit jenen des Vortages rückten die Marlinger Feuerwehrleute zu insgesamt 21 Unwettereinsätzen aus.
Das Ergebnis all dieser Unwetterereignisse und zahlreicher weiterer Schadensfälle ist ein Einsatzrekord, der in die Geschichte der Feuerwehr Marling eingehen wird. Wurden wir in den vergangenen zehn Jahren zu durchschnittlich rund 50 Einsätzen pro Jahr gerufen, so mussten wir 2020 insgesamt 102 Mal zu Notfällen ausrücken. Rückblickend können wir aber mit Genugtuung sagen, dass alle unsere Feuerwehrleute immer wieder heil von ihren Einsätzen und somit auch zu ihren Familien zurückgekehrt sind und dass größere Schäden durch das schnelle Eingreifen verhindert werden konnten. Unsere Feuerwehr blieb auch vor einer Corona-Infektion verschont und konnte so ihren Dienst an der Bevölkerung an jedem Tag des abgelaufenen Jahres garantieren. Ein Dank geht daher auch an dieser Stelle an alle unsere Feuerwehrleute, die mit viel Disziplin und Umsicht ihren Dienst verrichtet haben.
Leider konnten wir die Bevölkerung im letzten Jahr nicht zu unserem Feuerwehrfest und zum Weihnachtsstandl am Weinreichhof einladen und es war uns auch nicht möglich – wie in anderen Orten – Grillspeisen zum Selbstabholen anzubieten. Wir hoffen aber, dass wir für alle Marlinger/innen und alle unsere Gönner/innen heuer wieder unser Sommerfest und unser Weihnachtsstandl organisieren können und hoffen gleichzeitig wieder auf ein bisschen Normalität bei unserer Feuerwehrarbeit.